ADAC-Ortsclub Ulm/Neu-Ulm e.V.

„all inklusiv“ mit Hindernissen

(24h-Rennen Nürburgring 20.-23.06.2019)

 

Der ADAC-Nordrhein, als Veranstalter des 24h-Rennens am Nürburgring, hatte für die Ortsclubs Fläche zum Parken und Campen am Grand-Prix Kurs  reserviert und eine Verpflegung im ADAC-Zelt in der Veedol Kurve angerichtet. 84,50€ + 17€ Camping Gebühr sollte das von Donnerstag bis Sonntag exclusiv für Ortsclub-Mitglieder kosten. Das war ein Angebot nach meinem Geschmack. Ich hatte das Angebot auf der Homepage veröffentlicht, aber es blieb bei einer Nennung in Richtung ADAC-Nordrhein Abt. Sport/Ortsclubs, nämlich meiner. Also konnten die „Küchenkiste“ und die „Fressbox“ zu Hause bleiben – es war ja „all inklusiv“ angesagt. Mit ein paar Bier, Schlafsack und Klamotten mache ich mich auf den Weg. Der Kombi sollte wieder Schlafstätte sein, mehr würde es nicht brauchen.

Ich brauche 4,5h Stunden für die 415km um den Ring zu erreichen. Die Eifel empfängt mich am Donnerstag mit einem ordentlichen Wolkenbruch. „Keine Gefangenen!“ war die Parole. Das Qualifying der 24h-Classic musste zeitweilig unterbrochen werden, weil die Wagen reihenweise von der Strecke segelten.

Ich lasse mir die Currywurst mit Bratkartoffeln zum Abendbrot im ADAC-Zelt schmecken. Einige Sportfreunde legen sich den Rahmen „all you can drink“ recht weit aus. Ich nehme noch das Nacht-Quaifying im Hatzenbach mit und verkrieche mich später in den Kombi zur Nachtruhe. Ich befreie die Heck-Klappen Leuchte von ihrer Funktion. Damit lege ich ungewollt die Zentralverriegelung und die Fensterheber lahm. Es ist keine gute Idee, in einem nicht verschlossenen Wagen in der Fremde zu übernachten, zumal die Scheiben sich nicht öffnen lassen. Ich halte 24:00 Uhr  für den falschen Zeitpunkt, um in der Elektrik auf Fehlersuche zu gehen. Morgens kann ich dem Problem auf den Grund gehen. Eine kolabierte Sicherung hatte die Elektrik lahm gelegt. Frühstück beim ADAC – Wurstsemmeln und Kaffee – das passt. Ich beschliesse das Classic-Rennen im Karussell  zu verfolgen und mache mich auf den Weg. Der Shuttlebus bringt mich zum Brünnchen. Ich brauche 40 min von der Haltestelle zu den wohl berühmtesten Betonplatten der Welt. Eine wirklich tolle Ecke des Kurses, auch die Anfahrt - aber schlecht erreichbar. Es ist immer wieder faszinierend, was die Fans auf die Beine stellen. Auf einmal stehen Raumzellen-Container  mit Aufbau mitten im Wald, auch ein zum Wohnmobil umgebauter Stadtbus hatte sich den weiten Schotterweg hoch gequält. Und der Hammer war: Ein Raumzellen Container, der noch auf einem Tieflader stand mit Sattelzugmaschine. Ich hätte jeden Eid geschworen, dass der da nicht hinkommt. Ich bleibe beeindruckt zurück, scheinbar ist das Prinzip „Geht nicht“ im Bereich „Wippermann“ aufgehoben – unglaublich!  Ich wandere zum Brünnchen und mache mich zum Mittagessen beim ADAC auf den Weg. Eine Erbsensuppe tut’s doch. Thorsten hatte vermeldet: „Wir sind da, wo bist du?“ Ich hatte gerade die Audi  Hospitality besucht und hatte die Querverbindung zu Ducati gecheckt. Roul, Thorsten und ich treffen uns bei AMG. Wir checken ein paar Locations aus, aber es bleibt bei der Einladung: „Komm doch zu uns am Metzgesfeld, wir haben da einen Platz, da grillen wir was.“  Ich hatte lose zugesagt, mein Mittelpunkt war ja immer das ADAC-Zelt mit der gebuchten Verpflegung.

Den Start erlebe ich auf der Mercedes-Tribühne, da sieht man einfach am besten. Bald mache ich mich auf den Weg zum Abschnitt Metzgesfeld zu meinen Kameraden. Ich erklimme von der Haltestelle „Breidscheid“ den Aufstieg Richtung Metzgesfeld – es geht ewig bergauf. Doch irgendwann stoppt ein SUV neben mir: „Wo musst’n hin!“ Die reifere Dame schafft mich bis an die Strecke und bald danach habe ich meine Kameraden gefunden. Thorsten und Raoul hatten es managen können, dass ein Team ihnen schon zu Wochenbeginn Richtung „Kallenhard“ einen Bereich mit Gerüst,  Campingbereich und Parkplatz herzurichten. Ich lasse das Kassler beim ADAC sausen und geniesse Grillsteak und Bier bei meinen Kumpels. Mitternacht mache ich mich wieder auf den Weg Richtung Haltestelle „Breidscheid“ durch die Finsternis. Mein Navi, inzwischen auf „Wandern“ umgestellt, hatte mich in zugewachsene Wege geführt- Sackgasse. Es bleib nur noch, sich nach Gehör zur Nordschleife vorzutasten. Irgendwann falle ich schier auf einen Weg – ich bin wieder in der Zivilisation. Aber was heisst  Zivilisation: Am Breidscheid ist die Party in vollem Gange. Ich finde die Haltestelle und warte. Die Bustaktung hatte etwa aller 30min einen Wagen offerriert. Als nach 1h immer noch kein Bus kommt, frage ich mein Navi nach der Wanderung zum GP-Kurs. 1,5h war die Prognose, also los. Ich bin kaum 15min gelaufen, da hält quietschend ein Grand Cherokee neben mir: „ Wo musst’n hin?“ Die Freaks räumen den Frachtraum um und nehmen mich mit zum Fahrsicherheitszentrum – Schwein gehabt. So krabble ich 1:30 Uhr in den Kombi. 7:00 Uhr bin ich wach – zu zeitig für’s Frühstück – so mache ich noch einen Ausflug zur Dunlop-Kehre. Mein Sonntag beginnt im „Brünnchen“. Der Bustransfer funktioniert gut, aber ich bin einigermassen entsetzt, welche Müllberge die Fans hier hinterlassen. Da muss der Veranstalter noch dran arbeiten. Ich lasse mir noch die  Spaghetthi-Bolognese beim ADAC schmecken und mache mich auf den Heimweg. Mein Montag Urlaub war geplatzt, also musste ich mich bald auf den Weg machen. Nach einigen Staus bin ich nach 6h wieder in Ulm – platt.

Am Ende gewinnt Phoenix-Audi mit Pierre Kaffer, Frank Stippler, Frederic Vervisch und Dries Vanthoor im R8 LMS.

 

Arndt Komorek