ADAC-Ortsclub Ulm/Neu-Ulm e.V.

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde!

Neuerlich mussten wir eine Motorsportsaison erleben, die durchaus das Prädikat „aussergewöhnlich“ verträgt.

Die Infektionssituation seit dem Jahreswechsel 2020/2021 mit Lockdown und allen Nebenwirkungen,  hatte auch ein düsteres Bild der Saison 2021 erwarten lassen: Die Jänner Rallye in Österreich musste abgesagt werden, die Rallye Monte-Carlo musste ohne Zuschauer verkürzt stattfinden, der WM-Lauf in Schweden wurde durch die Arctic-Rallye Lappland in Finnland ersetzt. Der Saisonstart der neu geschaffenen DTM mit GT-3 Fahrzeugen konnte nicht in St.Petersburg, sondern erst in Monza in die Saison starten. Der Saisonstart der Formel-1 in Melbourne konnte nicht ausgetragen werden. Die ADAC Württemberg Classic fiel der Pandemie ebenso zum Opfer, wie das Hallen Motocross in Stuttgart, die Rallye-Ulm, die Ostalb-Rallye, die Messe= Motorworld-Classic in Stuttgart, die Technorama in Ulm … Die Reihung liesse sich mit abge= sagten Veranstaltungen noch weiter  fortführen.

Die epische Schlacht zwischen Louis Hamilton und Max Verstappen um den Formel-1 Titel war vorrangig im Bezahlfernsehen zu sehen. Der grosse Motorradpreis der MotoGP auf dem Sachsenring fand ohne Zuschauer statt – also keine Party am Ankerberg, auch in LeMans blieben die Tribünen leer,  ebenso das 24h Rennen auf dem Nürburgring ohne Bratwurstduft und Feuerwerk ; immerhin gab es wieder Motorsport. Apropos Nürburgring: Als Mitte Juli eine beispiellose Flutkatastrophe das Ahrtal verwüstet hatte, wurde der Nürburgring zur Einsatzzentrale des Katastrophenschutzes. Der geplante Truck-GP konnte nicht stattfinden – Motorsport war jetzt erstmal nicht Erstens. Auch viele Rennteams und Tuningfirmen der Region beteiligten sich mit Spenden-Aktionen und konkreter Hilfe an der Beseitigung der Schäden. Zaghaft nahmen die Rennserien im Sommer wieder Fahrt auf und auch mit Corona-Konzepten konnten, eingeschränkt, wieder Zuschauer dabei sein.

Das Rallyeteam Haug/Komorek konnte mit dem Polo beim Rallyesprint des MSC Untergröningen Klassenrang-2 einfahren, jedoch in Calw endete der Einsatz mit Getriebeschaden, der auch das Saisonende bedeutete. Unerfreulich: Am Rande der Rallye war Rudolf „Umwelt-Rudi“ Dierolf kollabiert und musste mit dem RTW ins Krankenhaus. Er konnte bald wieder entlassen werden, aber sein Gesundheitszustand dürfte weitere Einsätze bei Rallies unmöglich machen – das Ende einer Ära. Ein grosses Dankeschön für die langjährige Mitarbeit in der Organisation verschiedener Veranstaltungen. Ebenso traurig: Am 23.07. verstarb unser langjähriges Clubmitglied Leonhard „Leo“ Wiese. Der versierte Copilot, Schrauber und Organisator war lange Zeit ein Aktivposten im Verein. Wir bewahren ihm ein ehrendes Andenken. Im Herbst konnte der MSC Laichingen seine 2.Rallye Laichinger Alb ausrichten. Otmar Schanz und Arndt , inzwischen zum Umweltbeauftragten bestellt, unterstützten die Organisation nach Kräften. Danke allen Helfern, besonders auch vom UMC, die sich den komplizierten Umständen mutig entgegen stemmten! Im Dezember war die Oldtimermesse „Motorworld Classic Bavaria“ in Nürnberg unter Corona Auflagen doch ausgerichtet worden. Allerdings mit schlechter Resonanz der Aussteller und Besucher.

Valentino Rossi hatte seine Karriere im Motorradrennsport beendet. Die neue DTM mit GT-3 Rennwagen endete nach respektabler Entwicklung über’s Jahr, mit einem Skandal-Rennen auf dem Noris-Ring. Der Favorit Liam Lawson (Ferrari) büsste über eine unnötige Karambolage seinen Vorsprung im Titelkampf ein und nur mit Stallregie wurde Maxi Götz (Mercedes) DTM-Champion. Alles mit einem „Gschmäckle“. Das Duell, der punktgleich zum Finale angereisten Formel-1 Gladiatoren, endete mit einem Überholmanöver von Max Verstappen in der letzten Runde des Abu-Dhabi GP zum Sieg, das die orange Fangemeinde in kollektive Extase versetzte. Mercedes musste sich mit dem Konstrukteurstitel trösten. Sebastian Vettel erzielt als bestes Saisonergebnis Platz-2 in Baku, bleibt sonst eher im Mittelfeld zurück. Mick Schumacher hatte bei Haas-F1 eine ordentliche Saison abgeliefert,  allerdings ohne Chance auf WM-Punkte. Kimi Raikkönen beendete seine Formel-1 Karriere. Toyota gewinnt, mangels gleichwertiger Gegner, die Lanstrecken-WM und die 24h von LeMans. Sebastian Ogier / Julien Ingrassia werden neuerlich Rallyeweltmeister. Im Oktober konnte unter Corona-Auflagen immerhin Europas grösste Oldtimer-Messe in Padua stattfinden.

Ein Ausblick auf die Saison 2022 ist schwierig: Die französische Eisrennserie „Trophee Andros“ fährt bereits mit vollelektrischen Prototypen. Audi steigt mit einem Hybrid-Renner in die Dakar-Rallye ein, in der Formel-1 gibt’s neue Autos, ein Formel-1 GP in Deutschland ist nicht geplant, in der Rallye-WM halten Hybrid-Antriebskonzepte Einzug, auch hier gibt es keinen WM-Lauf in Deutschland, die Rallyecross-WM wird eine vollelektrische Topklasse haben und auch im Motorradrennsport werden Elektroantriebe auftauchen. Einstiege von Audi und Porsche in der WEC bzw. LeMans scheinen noch wenig konkret. Das DTM Feld dürfte weiter anwachsen: Das KÜS-Porsche Team von Timo Bernhard hat seine Teilnahme angekündigt. Die NLS (Nürburgring Langstreckenserie) auf der Nordschleife dürfte ihre Rennen zur Not auch ohne Zuschauer ausrichten können. Auf volle Tribünen werden wir wohl noch etwas warten müssen.

Ob regionale Rallies, Rennen, Oldtimertreffen oder Messen stattfinden können, ist nicht seriös vorhersagbar. Kurzfristig können zeitnahe Veranstaltungstermine auf unserer Homepage veröffentlicht werden. Aber: Immer vorher die Veranstalter-Homepage nach aktuellen Informationen durchsuchen.

Also: Mit Mut und Zuversicht gehen wir in die neue Saison. Ein besseres neues Jahr 2022 uns allen, auf geht’s!

Arndt Komorek

  (Sportleiter)